In der rund 400 000 Euro teuren Anschaffung der Stadt für die Weilbacher Feuerwehr stecken viele Neuerungen
Von Jens Etzelsberger
WEILBACH. Innerhalb von drei Jahrzehnten tut sich auch in Sachen Feuerwehrfahrzeuge einiges. Entsprechend deutlich fällt der Fortschritt zwischen dem mittlerweile in die Ukraine gebrachten Löschgruppenfahrzeug 16 (LF 16), Baujahr 1991, und seinem gerade offiziell eingeweihten Nachfolger bei der Weilbacher Feuerwehr aus. Bei dem handelt es sich um ein Löschgruppenfahrzeug 20 (LF 20), doch die Unterschiede sind deutlich größer, als die andere Ziffernfolge vermuten lässt. Die beschreibt übrigens den Inhalt des Wassertanks, 1600 Liter beim alten Fahrzeug, 2000 Liter beim Nachfolger. Doch der neue Wagen, Rufname „Florian Flörsheim 2/46“, hat viel mehr zu bieten als nur zusätzlich 400 Liter Wasser.
Wehrführer Peer Neugebauer hat uns die wichtigsten Neuerungen erläutert.
Die Pumpe: Ein bisschen ist sie das Herzstück des knapp 400 000 Euro teuren neuen Fahrzeuges. Schließlich ist die Pumpe dafür verantwortlich, dass das wichtige Löschmittel Wasser überhaupt dort ankommt, wo es auch gebraucht wird. Die Bedienung ist viel einfacher geworden. Die elektronische Steuerung der Kreiselpumpe mit einer Förderleistung von 2000 Litern pro Minute hält den Wasserdruck konstant bei acht bar, egal, wie viele Strahlrohre angeschlossen sind. Sie überwacht ihre Temperatur selbstständig und wenn es ihr zu warm wird, kühlt sich die Pumpe automatisch. Auch die Puffermenge, die bei externer Wasserversorgung im Tank verbleiben soll, ist einfach einstellbar und wird von der Pumpe automatisch gehalten.
Verkehrsabsicherung: Zusätzlich zu der Schlauchhaspel, die am Fahrzeugheck befestigt ist, verfügt das neue Fahrzeug über eine abnehm- und rollbare Verkehrsabsicherungseinheit. Pylone, Warnleuchten, eine elektrische Signalblitzanlage und Warndreiecke können so schnell an die Einsatzstelle gebracht werden.
Höhere Bodenfreiheit: Das neue Fahrzeug kommt auch da noch voran, wo der Vorgänger passen musste. Hohe Bordsteine, unebenes Gelände – rund 40 Zentimeter Bodenfreiheit machen einiges möglich. Dazu kommen die Fahrwerksreserven. Während der Vorgänger schon ziemlich nah an der zulässigen Gesamtmasse lavierte und die Federn schnell durchschlugen, hat der neue Florian hier noch einige Reserven.
Trittbretter: Kleine Details mit einem nicht zu unterschätzenden Gewinn an Sicherheit und Ergonomie. Werden die seitlichen Rollläden geöffnet, um an das Material zu gelangen, fahren automatisch breite Trittbretter aus, die es den Einsatzkräften erlauben, einfacher an die obersten Regale zu kommen. Wird die Tür zur Mannschaftskabine des Sieben-plus-Eins-Sitzers geöffnet, entfaltet sich eine fast freitreppenartige Stufenkonstruktion, die einfachen und sicheren Zugang in die Kabine gewährt.
Rettungsplattform: Das neue Fahrzeug, das bei Lkw-Unfällen immer mit alarmiert wird, hat eine Rettungsplattform an Bord. Das Alugerüst erlaubt es den Rettungskräften, in 1,7 Meter Höhe mit schwerem Gerät an einer Lkw-Fahrerkabine zu arbeiten.
Fahrer- und Mannschaftskabine: In der besser lärmgedämmten Mannschaftskabine werden jetzt vier statt zwei Atemschutzgeräte mitgeführt, die die Einsatzkräfte schon während der Anfahrt anlegen. Unter den Einzelsitzen befinden sich Schubladen, in denen private Gegenstände verstaut werden können. Die grüne Beleuchtung sorgt dafür, dass der Fahrer nicht geblendet wird. An der Einsatzstelle angekommen, werden auf Knopfdruck das Martinshorn aus- und die Heckwarneinrichtung und die Umfeldbeleuchtung eingeschaltet. Eine Heckkamera und ein Bild aus der Vogelperspektive machen das Manövrieren des Fahrzeuges einfach. Dazu trägt auch die Getriebeautomatik nicht unerheblich bei.
Der Lichtmast: Für Neugebauer eine besonders wichtige Ausstattung. Per Knopfdruck fährt der fernsteuerbare Lichtmast auf dem Dach von Florian 2/46 selbsttätig aus und taucht das Umfeld in gleißend helles Licht. Ein ganz wichtiges Sicherheitsplus bei Nachteinsätzen.
Die Ausrüstung: Vieles an Ausrüstung wurde von dem alten Einsatzfahrzeug übernommen, einiges ist neu dazugekommen. Etwa ein elektrisch betriebener Lüfter, der in jeder Position arbeitet, ein 15 Kilovoltampere starker Stromgenerator, eine Waldbrandbekämpfungsausrüstung mit dünnen D-Schläuchen und eine ausziehbare Hygienetafel mit Spiegel, fließend Wasser, Handtuchspender, Seife und Desinfektionsmittel.
Quelle: Main-Spitze vom 02.08.2022